Energetische Sanierung

Das Effizienzhaus 55 – Neubaustandard und anspruchsvolles Sanierungsziel zugleich

Die Effizienzhaus 55 Sanierung – mit dem Neubaustandard im Gebäudebestand energetische Maßstäbe setzen.
Planeco Building
July 15, 2024
Lesezeit: 17 Min.

Das Effizienzhaus – Messlatte der energetischen Gebäudebewertung

Bei Ihren Überlegungen, Ihre Bestandsimmobilie nach Effizienzhaus 55 Anforderungen zu sanieren, stellt sich zuallererst die wegweisende Frage, was denn überhaupt ein Effizienzhaus ist.

Das Effizienzhaus entstammt der Systematik der staatlichen Förderprogramme zum energieeffizienten Bauen der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW. Ursprünglich galt jedes Gebäude, das die gesetzlichen Mindestanforderungen übererfüllte, als besonders effizient und damit als „Effizienzhaus“. Je nach dem, wie weit diese Mindestvorgaben übertroffen werden, erfolgte und erfolgt auch heute die Einstufung in eine bestimmte Effizienzklasse, so etwa das Effizienzhaus 85, 70, 55 oder 40.

Für Laien oft verwirrend ist dabei die Tatsache, dass heute auch der gesetzliche Mindeststandard bereits mit einer Effizienzhaus-Einstufung gleichgesetzt ist. Und zwar ist das das Effizienzhaus 55. Das bedeutet keineswegs, dass jedes existierende Gebäude diesem Qualitätsniveau entsprechen muss. Bauen Sie aber ein neues Wohnhaus, muss es die Anforderungen des Effizienzhauses 55 gesetzlich verpflichtend erfüllen.

Bestehende Gebäude genießen dagegen so lange Bestandsschutz, wie Sie daran keine Veränderungen vornehmen. Wagen Sie sich nun an eine energetische Sanierung zur Senkung Ihrer Energiekosten, müssen Sie zwar gewisse Mindestanforderungen an die einzelnen Bauteile erfüllen, die das Gebäudeenergeigesetz GEG vorgibt. Sie dürfen sich aber weiterhin klar außerhalb und auch „unterhalb“ der Effizienzhäuser bewegen.

Anders sieht es dagegen aus, wenn Sie Ihre Sanierung durch die Inanspruchnahme von staatlichen Fördermitteln unterstützen wollen. Denn genau dann fließen nur dann Fördermittel, wenn Ihr Gebäude die KfW Effizienzhaus 55 Anforderungen oder die Vorgaben einer anderen Klasse erfüllt.

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Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust – zentrale Werte mit Aussagekraft

Ausschlaggebend für die Einstufung als Effizienzhaus 55 sind für Ihr Haus zwei Kennwerte:

Der Transmissionswärmeverlust

Mit dem Transmissionswärmeverlust wird die Energie bezeichnet, die Ihr Gebäude über seine Hülle, also über Dach, Wände, Fenster und Bodenplatte, verliert. Je schlechter gedämmt Ihr Haus ist, umso mehr Energie geht verloren.

Der Primärenergiebedarf

Der Primärenergiebedarf beschreibt dagegen die Energiemenge, die Ihr Gebäude für seine Beheizung benötigt. Mit eingerechnet wird hier auch die Energie, die für die Umwandlung der eingesetzten Energieträger auf dem Weg zu Ihrer eigenen Heizung benötigt wird (z.B. Holz zu Holzpellets oder Rohöl zu Heizöl). Damit ist der Primärenergiebedarf der bereinigte Energieverbrauch unabhängig vom tatsächlich eingesetzten Energieträger.

Hinweis: Obwohl beide Kenngrößen relevant sind, gilt der Primärenergiebedarf als der universellere und damit aussagekräftigere. Wo sich der Wärmeverlust lediglich mit der Qualität der Gebäudehülle befasst, beschreibt der Energiebedarf eine unabhängige Kenngröße, die unterschiedlichste Kombinationen aus Qualitäten für Gebäudehülle und Haustechnik zulässt.

Das Effizienzhaus 55 kann anhand der Kriterien des Primärenergiebedarfs und Transmissionswärmeverlustes im Vergleich zu den Effizienzhäusern 40, 70 und 85 folgendermaßen eingeordnet werden:

Tabelle mit Einordnung des KfW Effizienzhausstandards 55 im Kontext der anderen Effizienzhäuser 40 bis 85.
Abbildung: Einordnung des KfW Effizienzhausstandards 55 im Kontext der Effizienzhäuser 40 bis 85.

Das Referenzgebäude – rechnerische Basis für Ihre Gebäudesanierung auf Effizienzhaus 55 Standard

In den Anfängen gesetzlicher Regelungen zur Gebäudeenergieeffizienz gab es einheitliche Zahlenwerte für Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust, die mit jedem Haus einzuhalten waren. Heute trägt das GEG auch dem Umstand Rechnung, dass ein Gebäude schon alleine durch Form und Größe und damit durch das Verhältnis von Volumen zu Hüllfläche eine bessere oder schlechtere Effizienz aufweist. 

Stellen Sie sich dazu beispielhaft einen Teller Suppe vor. In einer kompakten Schüssel bleibt sie sehr lange heiß, wohingegen sie in einem breiten, flachen Teller rasch abkühlt.

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) liefert deshalb nur noch energetische Rahmendaten. 

Zusammen mit Wohnfläche und Volumen Ihres Gebäudes errechnet Ihr Energieberater als allererstes immer ein so genanntes „Referenzgebäude“. Dabei handelt es sich um ein fiktives Haus, das nun ganz individuell für Ihre reale Immobilie die energetischen Obergrenzen zu Wärmeverlust und Energiebedarf definiert.

Das Effizienzhaus 55 – Welche Werte sind zu erreichen?

Unweigerlich stellt sich nun die Frage, wie es sein kann, dass einerseits das Referenzgebäude die Meßlatte vorgibt, andererseits aber das Effizienzhaus 55 heute gesetzlicher Mindeststandard ist.

Die Antwort auf diese Frage findet sich in den regelmäßigen Verschärfungen, die die gesetzlichen Vorgaben zur Gebäudeeffizienz in den letzten Jahrzehnten durchlaufen mussten. Die Mindestanforderungen an Gebäude wurden immer wieder heraufgesetzt. Das Referenzgebäude wurde als Basis dieses gesamten Systems dagegen unverändert belassen, um auf umfangreiche Anpassungen der Rechengrundlagen verzichten zu können. Aber was heißt Effizienzhaus 55? 

Die Zielwerte für ein Effizienzhaus 55 gemäß der KfW lauten:

  1. Primärenergiebedarf von 55 %
  2. Transmissionswärmeverlust von 70 %

Der Zahlenwert 55 gibt an, wie hoch der Primärenergiebedarf in Relation zum rechnerischen Referenzgebäude maximal sein darf. Der Wert 55 steht dabei für 55 Prozent des errechneten Referenzwertes. 

Und auch für den Transmissionswärmeverlust wird eine Obergrenze definiert. Diese liegt beim KfW Effizienzhaus 55 bei 70 Prozent des Referenzwertes und lässt sich damit nicht mehr direkt aus der Klassenbezeichung ableiten.

Den Altbau auf KfW 55 sanieren – in verständlichen Schritten zum Ziel

Rot-weißes Miniaturhaus steht auf dem Tisch auf Grundrisszeichnungen und einer energetischen Bewertungsskala mit den Effizienzklassen A (grün) bis F (rot).
Bildnachweis: © iStock.com/gopixa.

Für die energetische Gebäudesanierung lassen sich die einzelnen Fördermaßnahmen wegen der individuellen Voraussetzungen eines jeden Gebäudes und der Abhängigkeit von Referenzgebäude und Sanierungsziel nicht mehr einfach aus einem starren Katalog ablesen. Trotzdem folgt das Vorgehen einer klaren Linie, die auch Ihnen auf Ihrem Weg zur Haussanierung nach KfW 55 Voraussetzungen hilft:

Schritt 1 – Der Energieberater, sinnvoll und notwendig

Schon alleine für die Errechnung Ihres individuellen Referenzgebäudes als Basis aller weiteren Überlegungen sind Sie auf die Kompetenz eines Energieberaters angewiesen. Darüber hinaus bringt er idealerweise sowohl Kenntnisse im Gebäudeenergiesektor, als auch Erfahrungen der allgemeinen Bautechnik mit. Denn nur so kann er alle nachfolgenden Schritte so durchführen, dass der praktische Erfolg auch Ihren Erwartungen entspricht.

Spätestens für die Inanspruchnahme der KfW Förderung für Ihre Effizienzhaus 55 Sanierung sind Sie außerdem darauf angewiesen, dass Ihr Energieberater in die Energieeffizienz-Expertenliste der Deutschen Energie-Agentur DENA eingetragen ist. Denn nur mit diesem Listeneintrag wird er von der KfW überhaupt zugelassen, um in Ihrem Namen die erforderlichen Förderanträge zu stellen.

Schritt 2 – Die Bestandsaufnahme

Als erster praktischer Schritt bei Ihnen vor Ort steht die Aufnahme des Zustands Ihrer vorhandenen Immobilie an. Wie ist der energetische Zustand von Gebäudehülle und Haustechnik? Und wie sind Bauweise und Erhaltungszustand aller Bauteile zu bewerten? Nicht jede Bauweise eines Hauses eignet sich für jede Sanierungsmaßnahme gleich gut. Stehen außerdem ohnehin Instandsetzungsarbeiten an, lassen sich in diesem Zuge möglicherweise bestimmte energetische Verbesserungsmaßnahmen mit geringerem Mehraufwand realisieren.

Schritt 3 – Das Sanierungskonzept

Erst die sinnvolle Kombination unterschiedlicher Einzelmaßnahmen führt Sie mit Ihrem Haus tatsächlich zum erwünschten Effizienzhaus 55 Standard. Dabei führen verschiedene Wege zum Ziel, die beispielsweise alternative Heizsysteme mit einer mehr oder minder stark ausgeprägten Fassadenertüchtigung und weiteren Unterstützungsmaßnahmen kombinieren. 

Eine wichtige Kenngröße für jede Sanierungsalternative sind, neben den erzielten energetischen Kennwerten, natürlich die Kosten. Können Sie die erforderliche Investitionssumme überhaupt finanzieren? Und ist die Maßnahme überhaupt sinnvoll? Nicht jede Sanierung mit hohem Verbesserungspotential führt dazu, dass Sie über die Lebensdauer der Bauteile bis zur nächsten Ertüchtigung überhaupt die investierte Summe in Form eingesparter Energiekosten zurückerhalten.

Schritt 4 – Entscheidung und Förderantrag

Der entscheidende Punkt Ihres Sanierungswegs ist nun die Festlegung, welches Sanierungskonzept mit welchen einzelnen Maßnahmen Sie umsetzen wollen. Ist diese Entscheidung mit Unterstützung Ihres Energieberaters getroffen, kann er für Sie die erforderlichen Förderanträge stellen. Nur so gelangen Sie an die attraktive KfW 55 Förderung.

Wichtig: Förderanträge müssen vor der Umsetzung Ihrer Sanierung gestellt werden. Nachträgliche Anträge für bereits erfolgte Sanierungsarbeiten sind nicht möglich!

Schritt 5 – Ausführung und Abruf der Fördermittel

Nun geht es tatsächlich an die „echten“ Baumaßnahmen und Ihr Gebäude wächst Stück für Stück zum echten Effizienzhaus 55. Sind alle Arbeiten abgeschlossen, leitet Ihr Energieberater durch den so genannten Verwendungsnachweis den Abruf der Fördergelder ein. Er bestätigt, dass die Arbeiten entsprechend dem vorab gestellten Förderantrag ausgeführt sind. Erst jetzt gibt die Kreditanstalt für Wiederaufbau die zugesagten Fördergelder an Sie frei.

Kosten und Förderung für eine Sanierung zum KfW 55 Effizienzhaus

Die Baukosten – in der Praxis große Unterschiede beim Effizienzhaus 55

Das führt Sie direkt zur nächsten, oft sogar zur wichtigsten Frage überhaupt: Die Frage nach den Kosten. Das beste Sanierungskonzept auf den optimalen energetischen Zielzustand läuft ins Leere, wenn Sie die erforderlichen Arbeiten nicht finanzieren können.

Die pauschale Vorhersage von Baukosten ist nicht ohne Weiteres möglich. Der Zustand des Bestandsgebäudes, die konkreten Maßnahmen und die Region, in der Sie Ihre Sanierung durchführen wollen, sind nur einige von unzähligen Faktoren, die die tatsächlichen Kosten beeinflussen. Auch deswegen ist ein Fachmann zu Beginn der Überlegungen hinzuziehen.

Je höher Ihr Sanierungsziel ausfällt, umso höher sind in aller Regel aber auch die Kosten. Und trotzdem ist die Sanierung zum Effizienzhaus 55 ein Ziel, das sich angesichts der staatlichen Fördermittel lohnt.

Die Förderung – Das bietet die KfW für ein Effizienzhaus 55

Ein höherwertiges Sanierungsziel führt nicht nur zu höheren Baukosten. Es wird von der KfW auch miteinem besseren Förderangebot belohnt. Für das KfW Effizienzhaus 55 gibt es dabei gleich drei verschiedene Förderstufen.

Das Effizienzhaus 55

Die „normale“ Effizienzhausförderung greift, wenn Ihr Gebäude nach der Sanierung maximal 55 Prozent des Primärenergiebedarfs und höchstens 70 Prozent der Transmissionswärmeverluste des errechneten Referenzgebäudes aufweist. 

Erreichen Sie diese Ziele, stellt Ihnen die KfW einen Kreditrahmen je Wohneinheit von 120.000 Euro zur Verfügung. Hinzu kommt ein Tilgungszuschuss in Höhe von 15 Prozent, der bei der Tilgung des Darlehens nicht zurückgezahlt werden muss. Faktisch erhalten Sie also 120.000 Euro und tilgen lediglich 102.000 Euro.

Das Effizienzhaus 55 der Erneuerbare-Energien-Klasse (Effizienzhaus 55 ee)

Ersetzen Sie Ihre Heizung zusätzlich durch ein System mit einem regenerativen Energieanteil von mindestens 65 Prozent, rückt Ihr Gebäude in die Erneuerbare-Energien-Klasse. 

Nun wartet ein Kreditrahmen von 150.000 Euro je Wohneinheit mit einem Tilgungszuschuss von 20 Prozent. Alternativ erreichen Sie dieselbe Klasse, wenn Sie mindestens 65 Prozent Ihrer Heizwärme aus unvermeidbarer Abwärme gewinnen.

Das Effizienzhaus 55 der Nachhaltigkeits-Klasse

Dieselbe höhere Förderung gilt auch in der so genannten Nachhaltigkeits-Klasse. Erfüllt Ihr saniertes Gebäude die Kriterien des stattlichen „Qualitätssiegels Nachhaltiges Bauen“ (QNG), dürfen Sie sich ebenfalls über einen Kreditrahmen von 150.000 Euro je Wohneinheit mit 20 Prozent Tilgungszuschuss freuen.

Die Nebenkosten im KfW 55 Haus – langfristig sparen

Bei der finanziellen Betrachtung einer Gebäudesanierung fällt die Betrachtung der Nebenkosten oft unter den Tisch. Denn im Gegensatz zu den sofort anfallenden Sanierungskosten wirken sie sich erst über die Lebensdauer der verbesserten Bauteile hinweg aus. Gerade beim Effizienzhaus 55 sind die Einsparungen aber bereits so hoch, dass die langfristig geringeren Nebenkosten sogar höher ausfallen können, als die Fördersumme der KfW.

Gehen Sie davon aus, dass Ihr Bestandsgebäude bisher deutlich schlechter als das rechnerische Referenzgebäude ausgefallen ist, bedeutet das Erreichen des KfW 55 Effizienzhaus-Standards rund 50 Prozent oder mehr an eingesparten Energiekosten

 

Meist übertreffen die langfristigen Einsparungen durch niedrigere Nebenkosten beim KfW 55 Haus die Fördermittel für die Sanierung bei Weitem. Auch ohne detaillierte Berechnung vermittelt Ihnen der Gedanke an Ihre früheren jährlichen Gas- oder Ölrechnungen rasch ein Gefühl für die Größenordnung der jährlichen Einsparung. Hinzu kommt die verbesserte Effizienz in Sachen Stromverbrauch. Verfügen Sie zukünftig sogar über eine Photovoltaikanlage, dürfen Sie sich auch hier über deutlich spürbare Entlastungen einstellen.

Das sind die wichtigsten Sanierungsmaßnahmen für ein KfW Effizienzhaus 55

Auch wenn im Detail jede Sanierungsmaßnahme für sich genommen untersucht und auf die Voraussetzungen Ihrer Bestandsimmobilie hin abgestimmt werden müssen, sind es letztlich immer dieselben Bauteile, die Ihr Energieberater auf ihren Sanierungsbedarf hin untersucht.

Sanierungsmaßnahmen für einen geringeren Transmissionswärmeverlust

Alle Verbesserungen der Gebäudehülle zielen darauf ab, den Transmissionswärmeverlust Ihres Hauses zu verringern. Es soll insgesamt weniger Heizwärme nach Außen verloren werden.

Das Dach

Als großflächigstes Einzelbauteil bietet das nicht oder nur schlecht isolierte Dach Ihres Hauses das größte Potential, Energieverluste zu verringern. Häufig steht zum Zeitpunkt Ihrer Abwägungen einer energetischen Sanierung ohnehin die Instandsetzung des Dachbelags an, so dass hier die zwei sprichwörtlichen Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden können.

Die Fassade

Wände, Fenster und Türen sind nach dem Dach die zweitgrößte anteilige Fläche Ihres Hauses und damit ebenfalls prädestiniert, genau unter die Lupe genommen zu werden. Auch wenn nicht immer alle Bauteile überarbeitet werden müssen, sollte der Dämmstandard von Wand und Fenster in dieser Wand nicht zu stark unterschiedlich ausfallen. Sonst droht im Übergangsbereich Schwitzwasser und damit Schimmel.

Kellerwände oder Kellerdecke

Auch nach unten verliert ein Wohnhaus im Jahresverlauf große Mengen an Heizwärme. Hier lohnt ein Blick entweder auf die Kelleraußenwände, oder aber die Decke zwischen Ihrer eigentlichen Wohnung und einem nicht beheizten Keller. Welche Variante im Einzelfall zielführend ist, hängt vom Aufwand für die Kelleraußendämmung und der Frage ab, ob im Keller beheizte Räume vorhanden sind. Ist das so, dürfen Sie diese aus Ihrer Gesamtbetrachtung nicht einfach ausklammern und die einfachere und günstigere Kellerdeckendämmung scheidet aus.

Einzelmaßnahmen für weniger Primärenergiebedarf

Natürlich führt auch die Verringerung der Wärmeverluste zu weniger Energieverbrauch. Hier bieten sich aber noch weitere Maßnahmen an, um bei gleichem Energieoutput weniger Anfangsenergie in die Wärmeerzeugung einzuspeisen.

Die Heiztechnik

Entscheiden Sie sich für einen Heizungstausch, sind Sie mittlerweile zur Nutzung von Systemen mit mindestens 65 Prozent regenerativem Energieanteil verpflichtet. Damit scheiden die bisher sehr beliebten Gasthermen weitgehend aus. Typische Systeme sind nun Wärmepumpen oder Holzheizungen mit Pellet-, Hackschnitzel- oder Stückholzbefeuerung. Moderne Technik ist heute in der Lage, je eingesetzter Energie deutlich mehr Heizwärme zu erzeugen, als noch vor wenigen Jahrzehnten. Der Primärenergiebedarf sinkt.

Die Lüftungsanlage

Durch das Öffnen der Fenster beim Lüften gehen unglaublich große Mengen an aufwändig erwärmter Raumluft verloren. Ersetzen Sie die Fensterlüftung durch eine technische Lüftungsanlage, wird dieser Effekt minimiert. Über einen Wärmetauscher wird der Abluft vorher zugeführte Heizwärme entzogen und zur Vortemperierung der frischen Außenluft verwendet.

Gleichzeitig steigert eine Lüftungsanlage die Luftqualität in Ihren Wohnräumen, da der notwendige Luftwechsel durch immer dichtere Bauweisen und immer niedrigere Leckageraten an Gebäuden kaum noch durch das händische Lüften sichergestellt werden kann.

Der Stromspar-Check

Sonstige Energieverbrauchen im Haushalt werden bei der energetischen Effizienz eines Gebäudes nicht berücksichtigt. Hier bietet der so genannte Stromspar-Check ein weiteres Standbein, um energieintensive Verbraucher zu erkennen und zu ersetzen. Typische Ansatzpunkte sind elektrische Großgeräte im Dauerbetrieb, die Beleuchtung und die stetig zunehmende Zahl an Gräten im Stand-by-Betrieb.

Der Stromspar-Check kann übrigens separat gefördert werden und fällt damit finanziell nicht ins Gewicht.

Photovoltaik – nachhaltiger Strom vom eigenen Dach

Photovoltaikanlagen sind spätestens seit dem Boom der Balkonkraftwerke in aller Munde. Installieren Sie dagegen ein Anlage relevanter Größe auf Ihrem Hausdach, haben Sie die Möglichkeit, nachhaltig erzeugten Strom für den Betrieb von Heizung und sonstigen Verbrauchern zu nutzen. Je nach Erzeugungsüberschuss können Sie auch abseits Ihres Gebäudes durch das Aufladen von E-Bike, E-Roller oder E-Auto Ihre sonstigen Kosten spürbar senken.

Hinweis: In Baden-Württemberg gilt mittlerweile die Photovoltaik-Pflicht. Wird ein Dach errichtet oder saniert, muss in diesem Zuge ein Photovoltaik-Anlage installiert werden.

Die Sanierung zum KfW Effizienzhaus 55 im Beispiel – So könnte Ihre Sanierung aussehen

Wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihr bestehendes Wohnhaus auf den aktuellen gesetzlichen Mindeststandard für Neubauten zu sanieren, müssen Sie sich auf eine umfassende Sanierung nahezu aller maßgeblicher Bauteile einstellen.

Im Bestand lassen sich viele neuralgische Punkte nicht so verbessern, wie sie im Neubau von vorm herein hergestellt werden. Beispielsweise können Sie zwar die Wände eines beheizten Kellers freigraben und isolieren. Die heute weit verbreitete Dämmung unter der Bodenplatte lässt sich unter einem vorhandenen Haus dagegen nicht nachträglich installieren. Es kommt deshalb darauf an, alle praktisch umsetzbaren Möglichkeiten so auszuschöpfen, dass Sie trotz gewisser Schwachpunkte insgesamt dieselbe Qualität wie ein Neubau ohne Schwachpunkte erreichen.

Besitzen sie ein Wohnhaus mit beheizten Räumen im Keller, können Sie von folgenden Maßnahmen ausgehen:

  • Dämmung Fassade einschließlich Kelleraußenwände
  • Austausch der Fenster und Türen
  • Fußbodendämmung im Keller (sofern Raumhöhe ausreichend)
  • Sanierung des Daches mit Nachrüstung einer Dämmung auf Neubaustandard
  • Austausch der Heizungsanlage, je nach System entweder Ergänzung einer Photovoltaikanlage für ökologischen Eigenstrom oder einer Solarthermieanlage zur Brauchwassererzeugung (z.B. in Kombination mit Pelletheizung)
  • Erneuerung der Heizwärmeverteilung mit gedämmten Leitungen und großformatigen Wärmeübergabeflächen (idealerweise Fußbodenheizung)
  • Einbau einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
  • Durchführung des Stromspar-Checks

Auch ohne die detaillierte Ausarbeitung jeder einzelnen Maßnahme können Sie absehen, dass ein umfangreiches Sanierungspaket auf Sie wartet.

Die energetische Gebäudesanierung zum KfW Effizienzhaus 55 – mit Planeco Building erfolgreich zum Ziel

Gerade ein ambitioniertes Sanierungsziel wie das Effizienzhaus 55 erfordert einen zuverlässigen, fachkundigen und erfahrenen Partner in allen Phasen des Projekts. Dieser Partner ist Planeco Building. Wir greifen auf ein bundesweites Netzwerk an eingetragenen Architekten und Energieberatern zurück und bieten eine qualitativ hochwertige Betreuung vor Ort am Projektstandort.

Bei Interesse an einer potenziellen Zusammenarbeit, nutzen Sie die Gelegenheit zu einem unverbindlichen und kostenfreien Erstgespräch. In diesem Rahmen besprechen wir Ihre Möglichkeiten, sinnvolle Anläufe und informieren Schritt für Schritt über die Gebäudesanierung nach dem KfW Effizienzhaus 55 Standard. Anschließend erhalten Sie kostenfrei und unverbindlich ein individuelles Angebot für die Energieberatung, Fördermittelbeantragung und ggf. Fachlichen Unterstützung im Bereich der Architektur, Statik uvm.

Planeco Building ist Ihr starker Partner für die Sanierung und Umbauten von bestehenden Wohngebäuden, wie Ein- und Mehrfamilienhäusern. Jetzt informieren, ganzheitliche Unterstützung & Festpreisangebot sichern!

FAQ: Antworten auf häufig gestellte Fragen

Was ist ein Effizienzhaus 55?

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Da Effizienzhaus 55 stellt den aktuell gesetzlich vorgeschriebenen energetischen Standard im Neubau dar. Gleichzeitig ist es eine Förderstufe der Kreditanstalt für Wiederaufbau für die Sanierung bestehender Immobilien auf denselben Energieverbrauch wie der Neubau.

Wofür steht die 55 beim Effizienzhaus 55?

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Der Zahlenwert des Effizienzhauses 55 gibt an, dass der rechnerische Energieverbrauch des Gebäudes höchstens 55 Prozent eines gesetzlich vorgeschriebenen Referenzwertes betragen darf. Dieser Referenzwert stellte vor rund 10 Jahren den damaligen Neubaustandard dar.

Wie hoch ist die KfW-Förderung für ein Effzienzhaus 55?

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Die Sanierung zum Effizienzhaus 55 wird von der Kreditanstalt für Wiederaufbau mit einem Förderkredit in Höhe von bis zu 120.000 Euro je Wohneinheit und einem Tilgungszuschuss in Höhe von 15 Prozent gefördert.