Statiker

Was macht ein Statiker?

Erfahre, was ein Statiker wirklich macht und warum ein guter Tragwerksplaner für den Erfolg deines Bauvorhabens unverzichtbar ist.
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17. April 2023
Lesezeit: 10 Min.
Von statischen Berechnungen bis zur Erstellung von Nachweisen und Genehmigungsdokumenten - hier erfährst du alles über die Rolle eines Statikers und warum dieser für die Standsicherheit von Gebäuden unverzichtbar ist.
Ein Statiker, auch Tragwerksplaner genannt, entwirft das Tragwerk von Gebäuden. Er ist Teil des Projektteams und wird bereits in der Planungsphase tätig. In seiner Verantwortung liegt die Standsicherheit und damit die langfristige Sicherheit des Gebäudes. Ein Statiker arbeitet im Spannungsfeld zwischen Baurecht, Ästhetik und Machbarkeit.
In diesem Artikel erklären wir dir, wie ein guter Statiker arbeitet, welche Dokumente er ausstellen kann und warum ein Architekt den Statiker nicht ersetzen kann. Mit Planeco Building findest du nicht nur den passenden Tragwerksplaner für dein Bauvorhaben, sondern kannst dir auch sicher sein, dass dieser mit optimal mit allen Projektbeteiligten zusammenarbeit.

Was ist ein Statiker?

Statiker haben in der Regel Bauingenieurwesen studiert. Ein verwandtes Ingenieurstudium, wie zum Beispiel der Architektur mit anschließender Weiterbildung, ist nicht ungewöhnlich. Je nach Bundesland sind zusätzlich mehrere Jahre Berufspraxis, sowie eine Eintragung in der Ingenieurkammer nachzuweisen.

Ein Statiker stellt sicher, dass ein Gebäude den einwirkenden Kräften standhält. Dafür werden statische Berechnungen ausgeführt und entsprechende Nachweise erstellt. Ein Statiker ist jemand, der sich in erster Linie mit physikalischen Berechnungen beschäftigt und sich durch Fachwissen der folgenden Bereiche auszeichnet:
  • Baukonstruktion
  • Baustatik
  • Baustoffkunde
  • Bautechnologie
Grundkenntnisse in Nachbardisziplinen wie Bauinformatik, Betriebswirtschaft, Geologie sowie Bau- und Architektenrecht werden für statische Berechnungen ebenso gefordert. Die Konstruktionen eines Statikers werden meist in einem CAD Modell erstellt. Ein Statiker ist als Zahlenmensch in der logisch-analytischen Welt zu Hause. Ein sehr gutes räumliches Vorstellungsvermögen ist dabei unerlässlich.

Für was braucht man einen Statiker?

Bei der Planung eines Neubaus oder Umbaus eines Bestandsgebäudes, der die Tragfähigkeit beeinflusst, ist ein Statiker notwendig. Ein Statiker berechnet, wie stark die Wände und Decken sein müssen. Wie viel Bewehrungsstahl in die Bodenplatte muss und welchen Querschnitt die Träger im Dach brauchen.

Doch damit endet der Job des Statikers noch nicht. Er kalkuliert auch Materialmengen und damit verbundene Kosten, die auf den Bauherren zukommen. Es kann auch gesetzlich vorgeschrieben sein, einen Statiker zum Bauvorhaben hinzuzuziehen, das unterliegt den jeweiligen Landesbauverordnungen. Sobald jedoch ein Standsicherheitsnachweis gefordert ist, muss ein Statiker ihn ausstellen.

Bei einigen Vorhaben kann es auch sinnvoll sein, die Tragfähigkeit des Bestandsgebäudes vor Planungsbeginn statisch einschätzen zu lassen. Bei einer Aufstockung oder Sanierung kann ein Statiker helfen, Klarheit bezüglich des Gebäudezustandes, Tragfähigkeit oder potenziell notwendiger Sanierungsarbeiten zu schaffen. Alte Holzbalken, die Bausubstanz, Risse, sowie die Dachkonstruktion sind hier Elemente, auf die geachtet wird. Insbesondere Altbauten sind hiervon betroffen.

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Wichtig zu wissen ist, dass durch „Setzungsprozesse“ auch Wände eine tragende Funktion übernommen haben können, die im Bauplan nicht als tragend gekennzeichnet sind. Bei sehr alten Gebäuden entstehen dadurch Risse in den Wänden oder im schlimmsten Fall eine Gefährdung der Dachkonstruktion, sowie ernstzunehmende Sicherheitsrisiken. Ein Statiker unterstützt Eigentümer bei derartigen Problemstellungen und Lösungswegen.

Kann ein Architekt den Statiker ersetzen?

Die meisten Architekten können die statischen Berechnungen für den Standsicherheitsnachweis nicht mit abdecken. Es gibt zwar eine Überschneidung in der Ausbildung, allerdings ist die fachliche Tiefe im Bereich der Statik hierfür nicht ausreichend.

Der Architekt, ein Allrounder für alle Planungsschritte, er entwirft das Gesamtkonzept für das Bauvorhaben und betreut von der Planung bis über die Bauphase hinweg. Er ist vielmehr ein Gestalter und Künstler mit technischem Hintergrundwissen. Damit kann er zum Beispiel die Materialauswahl eingrenzen, oder die grundsätzliche Machbarkeit abschätzen. Dies ist allerdings kein Vergleich zum Ingenieurberuf des Statikers, dessen Schwerpunkt rein technisch ausgerichtet ist.

Neben der Tragwerksplanung übernimmt ein Statiker daher auch häufig die Detailplanung für Schall-, Brand- und Wärmeschutz. In der Praxis unterscheidet sich auch die Rechner Software, die Architekten und Statiker in ihrem Alltag verwenden.

Dennoch gibt es sie: Die Architekten mit Zusatzqualifikation zum Statiker. Sie besitzen eine Eintragung in die Liste der Tragwerksplaner des jeweiligen Bundeslands oder der bundesweiten Liste. Architekt und Statiker in einer Person zu finden, ist allerdings eher selten. Für den Planungs- und Bauerfolg ist es unerheblich, ob die Person eine oder beide Disziplinen abdeckt. Wichtig ist die Qualität der Arbeit, sowie die zuverlässige Einbindung in das Ergebnis.

Was passiert, wenn ich keine Statik habe?

Grundsätzlich gilt: Wer sicher bauen möchte, muss die Standsicherheit berücksichtigen. In den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Hessen sind Statiker gesetzlich verpflichtend. Auch die Leistungen, die von ihm erbracht werden müssen, sind genau definiert. In anderen Ländern gilt: Man sollte bei Unsicherheit immer mit einem Fachexperten Rücksprache halten und mögliche Risiken im Einzelfall abwägen.

Wenn Art und Umfang der Baumaßnahme mit Gewissheit des jeweiligen Architekten ohne statische Berechnungen auskommen, dann gibt es in der Regel keine Bedenken und das Vorhaben kann durchgeführt werden. Wird ohne Statik gebaut, dann geschieht das jedoch auf eigenes Risiko.

Am Ende ist die Frage, wer für mögliche Schäden haftet. Es gibt auf dem Bau auch einige Firmen, die von Bauherren eine Statik fordern und ansonsten nicht haften. In solchen Fällen ist es ratsam, die Entscheidung zu überdenken und mit der Statik auf Nummer sicher zu gehen. Sie ist in vielen Fällen nicht verpflichtend, aber empfehlenswert.

Wenn du einen vorlageberechtigten, gewissenhaft arbeitenden Statiker im Team hast, und auch nach der Statik gebaut wird, dann bist du bei Gebäudeschäden und Gewährleistungsansprüchen immer auf der sicheren Seite. Ein gutes Gefühl während der Bauphase und der kommenden Jahre danach.


Eine Frage der Kosten? Hier wäre an der falschen Stelle gespart. Die Kosten für einen Statiker sind überschaubar und ersparen dir im Ernstfall ein Vielfaches.

Was macht einen guten Statiker aus?

Ein guter Statiker prüft die Pläne des Architekten und kalkuliert die Traglast und beispielsweise Mengen benötigter Materialien sehr genau. Er tauscht sich bei Bedarf aus mit den Beteiligten und ist zugänglich für etwaige Rückfragen von Architekten oder anderen Parteien.

Gut zu wissen: Auch bei Statikern gibt es Unterschiede, die sich finanziell stark auf ein Projekt auswirken. Ein weniger erfahrener Statiker, oder jemand, der sich preislich sehr gering eingeordnet hat, gleicht das auf der anderen Seite wieder aus. So werden Berechnungen weniger detailliert ausgeführt und stattdessen ein großzügiger Sicherheitsfaktor eingeplant, der sich direkt auf die Menge der Materialien auswirkt.

Die Menge des Stahls in der Decke ist dann beispielsweise signifikant höher als sie sein müsste. Die Kosten dafür trägt der Bauherr, der dann mehrere tausend Euro zusätzlich ausgibt. Man spricht in diesem Kontext auch von „Angststahl“. Wir empfehlen daher eine solide Planung mit kompetenten Tragwerksplanern.
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Was sind die Aufgaben des Statikers?

Ein Statiker wird bereits zu Beginn des Bauprojekts, in der Planungsphase, mit einbezogen. Was macht der Statiker? Er verantwortet die Standsicherheit von Gebäuden. Seine statischen Berechnungen legen beispielsweise erforderliche Stahlmengen, Wand- und Deckenstärken fest. Je nach Art und Umfang des jeweiligen Vorhabens können Tätigkeiten variieren.

Ähnlich wie ein Architekt beginnt auch ein Statiker mit einer Grundlagenermittlung, in der vorhandene Pläne geprüft werden und bei Bedarf zum Beispiel ein Ortstermin stattfindet. Über mehrere Schritte hinweg werden seine Berechnungen, angefangen beim statisch-konstruktiven Vorentwurf schrittweise genauer.

Im statisch-konstruktiven Vorentwurf geht es um die Art der Gründung und Baugrubensicherheit, Bauart, Baustoffe, Herstellungsverfahren, das Raster der Konstruktion, sowie die Teilung der Fugen. Im darauffolgenden Konstruktionsentwurf wird die statische Berechnung überschlagen. Diese wird dann in der Einreichplanung weiter ausgearbeitet und mit den Beteiligten, gegebenenfalls auch den Behörden, abgestimmt. Erst dann erfolgt die detaillierte statische Berechnung, welche die Grundlage für die Erstellung der Ausführungsplanung bildet.

Zusammenfassend sind die Aufgaben des Statikers:
  • Feststellung der Bodentragfähigkeit basierend auf einem Bodengutachten
  • Durchführen der statischen Berechnungen zur Tragwerksplanung für Baukonstruktionen
  • Anfertigung von bautechnischen Nachweisen, wie z.B. dem Standsicherheitsnachweis
  • Erstellung der Konstruktionszeichnungen tragender Bauelemente in CAD
  • Beratung von Bauherr Architekt, sowie anderen Fachplanern in der Planung
  • Überwachungsarbeiten auf der Baustelle
  • Beurteilung und Dokumentation von Bauschäden
  • Prüfung und Freigabe eingereichter statischer Berechnungen

Was umfasst die Planung eines Statikers?

Wenn du die Planung für ein Bauvorhaben durchführst, sind verschiedene Dokumente gefordert. Was kann ein Statiker hier für dich machen?

Statik im Bauantrag

Ein Bauantrag muss von einem bauvorlageberechtigten Entwurfsverfasser bei der Bauaufsichtsbehörde vorgelegt werden. Dabei arbeiten unter anderem Architekt und Statiker zusammen. Den Umfang der für die vor der Genehmigung erforderlichen Statik regelt die jeweilige Bauverordnung, die sich je nach Bundesland unterscheidet.

Standsicherheitsnachweis

Mit einem Standsicherheitsnachweis wird rechnerisch die Stabilität eines Gebäudes nachgewiesen. Statik, technische Mechanik und Geotechnik werden dabei betrachtet. Berechnet werden die Grenzen der Tragfähigkeit bei Krafteinwirkungen wie zum Beispiel Eigengewicht, Wetter- oder Verkehrslasten. Gefährdungen für die Standsicherheit sind Gleiten, Kippen oder Reißen. Den Nachweis macht ein Statiker. Er ist je nach Bauvorhaben und Bundesland relevant bei der Einreichung des Bauantrags und dem Erhalt der Baugenehmigung.

Schalungsplan

Ergänzend zum Bewehrungsplan werden im Schalungsplan vom Statiker dargestellt, in welcher Form der Beton in die Stahlkonstruktion eingegossen wird. Das ist relevant für die ausführenden Betonbauwerke. Für Schalungspläne gilt die Norm DIN 1356-1.

Bewehrungsplan

Im Bewehrungsplan legt der Statiker fest, wie Stahlstäbe im Beton verbaut werden sollen. Pläne werden erstellt in CAD Software. Sie dienen dem Stahlbetonbauer oder dem Flechter als Ausführungsanweisung und beinhalten unter anderem die vorgesehene Biegeform, Mengen, Maße und Güte des Stahlbetons.

Schallschutznachweis

Ein Schallschutznachweis bescheinigt das Einhalten von gesetzlichen Mindestanforderungen zur Eindämmung von Lärm. Dabei geht es um die Maßnahmen der Luftschalldämmung (Wände, Decken, Treppen) im Haus, sowie der Trittschalldämmung. Ebenso gibt es Schallschutz gegen Außenlärm, beispielsweise über Fenster, Gebäudefassade und Dach vorzubeugen. In Inneren wird der Lärm zwischen Wohnungen, sowie von technischen Anlagen berücksichtigt

Wärmeschutznachweis

Der Wärmeschutz weist nach, dass die Anforderungen an das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) erfüllt werden. Ein Energieberater oder Architekt kann diesen ebenfalls ausstellen.

Fazit: Statiker für die Sicherheit des Gebäudes

Ein Statiker, auch bekannt als Tragwerksplaner, ist verantwortlich für die Stabilität und damit die allgemeine Sicherheit von Gebäuden. Er wird immer dann benötigt, wenn ein Haus neu gebaut wird oder in Bestandsgebäuden in Bauelemente eingegriffen wird, welche die Tragfähigkeit beeinflussen. Auch wenn die statische Berechnung nicht immer vorgeschrieben ist, verschafft sie zusätzliche Sicherheit und ist in den meisten Fällen empfehlenswert.

FAQ: Antworten auf häufig gestellte Fragen

Was sind die Aufgaben eines Statikers?

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Die Kernaufgabe eines Statikers ist die Sicherstellung der Tragfähigkeit und Stabilität von Gebäuden. Der Statiker erstellt die Tragwerksplanung, Konstruktionsentwürfe und erforderliche Nachweise (z.B. den Standsicherheitsnachweis). Zusätzlich berät er Architekten, Bauherren und Bauingenieure zur Statik des Bauobjekts.

Wann braucht man einen Statiker?

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Ein Statiker wird meistens zu Beginn des Bauvorhabens nach dem Architekten einbezogen, d. h. in der Planungsphase.

Was prüft ein Statiker?

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Nicht nur die Eigenstabilität eines Hauses ist wichtig, sondern auch die Kräfte, die von außen auf das Gebäude einwirken, wie Witterung oder Erdbeben. Ein Tragwerksplaner kann hierfür alle notwendigen Berechnungen durchführen. Ein sogenannter „Prüfstatiker“ kann hinzugezogen werden, um die bestehenden Berechnungen des Statikers noch einmal zu kontrollieren. Er wird entweder von der Bauaufsichtsbehörde oder dem Bauherrn bestellt. Meistens arbeiten Prüfstatiker für eine Behörde. Entscheidend ist außerdem die Komplexität des Bauvorhabens, d.h. ob es mehrstufige Genehmigungsverfahren gibt.